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Vielfalt, Inklusion & künstliche Intelligenz

Geschrieben von
Cornelia Kirschke
|
15.11.2023
Es geht immer um Menschen - Publikum beim Panel-Talk zum Thema Vielfalt, Inklusion & künstliche Intelligenz
ID37 Gründerin Cornelia Kirschke auf dem Panel-Talk: Menschenzentierung verbindet Vielfalt, Inklusion & künstliche Intelligenz
Was ist notwendig, um eine Arbeitskultur wirklich vielfältig, chancengerecht und inklusiv zu gestalten? Und welche Chancen und Risiken bieten sich in diesem Zusammenhang durch künstliche Intelligenz? Die Beantwortung dieser Fragen in diesem Beitrag orientiert sich an dem Panel-Talk, den ID37 Mitgründerin Cornelia Kirschke mit den beiden Gründerinnen Nannette Swed von Humanaize und Maria Hubert von WorkWell beim PEOPLE AND CULTURE FESTIVAL von medianet berlinbrandenburg e.V. am 8.11.23 geführt hat.

Mit oder ohne KI: Wie können Unternehmen Vielfalt, Chancengerechtigkeit und Inklusion wirksam implementieren?  

Unternehmen, die Vielfalt, Chancengleichheit und aktive Antidiskriminierung fördern sind am Arbeitsmarkt attraktiv. Diversity, Equity, Inclusion (DEI) in Unternehmen sorgen dafür, dass Mitarbeitende lange im Unternehmen verbleiben, eine hohe Arbeitszufriedenheit haben und engagiert leisten. Sie fühlen sich wertgeschätzt, zugehörig und sind motiviert – mit positiven Effekten auf den Unternehmenserfolg.

Für die meisten Unternehmen bedeutet die Ausrichtung zu einem vielfaltsbewussten und inklusiven Unternehmen ein Kulturwandel, der Veränderungen an etablierten Prozessen wie beispielsweise Recruiting-,  Einstellungs- oder Beförderungsprozessen mit sich bringt. Denn die etablierten Vorgänge berücksichtigen Minderheiten oder marginalisierte Gruppen oft nicht ausreichend und sind ungerecht[k2] . Nachbesserungen sind dabei meist an vielen Stellen im Unternehmen erforderlich.

Um herauszufinden, wo ein Unternehmen Bedarfe oder Schwächen in Bezug auf Vielfalt, Inklusion und Diskriminierung hat, hilft ein programmatischer Ansatz mit konkreten Zielen und Kennzahlen (KPIs), eine datenbasierte Analyse, passgenaue Maßnahmen und die kontinuierliche Verfolgung der Fortschritte anhand von Daten. Das Zertifizierungs-Programm go:diversity von ID37 ist ein solcher Ansatz. Es misst den Grad von Teilhabe und Zugehörigkeit im Unternehmen und hilft dabei, diesen konsequent zu verbessern (mehr Informationen dazu auf der go:diversity-Landingpage).

Wie kann künstliche Intelligenz dabei helfen, Vielfalt, Chancengerechtigkeit und Inklusion im Unternehmen zu fördern?

Künstliche Intelligenz (KI) kann bei der Auswertung der Datenanalyse helfen, wenn es darum geht, die Analyse-Ergebnisse zu Vielfalt, Chancengerechtigkeit und Inklusion zu ermitteln und Optimierungspotenziale schnell zu erkennen. KI-Systeme zeigen ihre Stärke jedoch vor allem bei den Umsetzungsmaßnahmen. Falls die Analyse Defizite im Bereich DEI ans Tageslicht bringt, kann der Einsatz von KI-gestützten Maßnahmen effektiver sein als Maßnahmen ohne KI.

Drei KI-Maßnahmen für mehr Inklusion und weniger Diskriminierung:

  • Barrierefreiheit. KI-basierte Übersetzungen, um Sprachbarrieren einfach zu überwinden
    KI-basierte Übersetzungssysteme und entsprechende Browser-Plugins können beispielsweise dabei unterstützen, unternehmensinterne Intranetseiten oder Wikis in sämtliche Sprachen „per Mausklick“ zu übersetzen. Sprachbarrieren lassen sich so einfach zu überwinden. Auf diese Weise haben nicht-deutschsprachige Mitarbeitende schnellen Zugang zu sämtlichen Unternehmensinformationen in ihrer Muttersprache und können sich beteiligen (z.B. kommentieren). Das kann sich sehr positiv auf das Zugehörigkeitsgefühl auswirken.
  • Chancengerechtigkeit: KI-Kompetenz vermitteln, um Weiterbildung inklusiv zu gestalten
    KI ist eine digitale Schlüsselkompetenz. Daher ist es wichtig, nicht nur KI-Experten auszubilden, sondern allen Mitarbeitenden im Unternehmen Schulungen zu KI anzubieten und sie im Umgang mit KI zu schulen. Es geht darum, den Mitarbeitenden die Grundlagen von künstlicher Intelligenz zu vermitteln, Chancen und Risiken aufzuzeigen, eventuelle Ängste zu nehmen und Vertrauen in die Technologie aufbauen. Sie sollen KI-Kompetenz erlernen, verstehen, wie sie mit KI ihre Arbeit erleichtern können, und sich für die Zukunft weiterqualifizieren. Unternehmen sind gefordert, passende Angebote zu unterbreiten und sicherstellen, dass keine Zweiklassengesellschaft entsteht und alle Mitarbeitenden eingeschlossen werden.
  • Verständnis und Akzeptanz: Empathische KI, um den Umgang mit sensiblen Themen zu erleichtern
    Ein KI-Bot, der speziell für die Unterhaltung und den Umgang mit Menschen trainiert wurde, kann Mitarbeitenden als erste Anlaufstelle dienen, um sensible Themen wie Diskriminierung anzusprechen. Der KI-Bot ist darauf trainiert, auf die Eingaben der Nutzer:innen und deren Emotionen mit passenden Antworten zu reagieren – beispielsweise unter Verwendung von Methoden aus der Verhaltenstherapie.

    Diese Bots, auch als empathische KI bezeichnet, stellen Rückfragen zum Problem und lernen die Nutzer:in mit jeder Antwort besser kennen, um passgenaue Hilfestellungen zu geben. Empathische KI kann eine Erste-Hilfe-Lösung am Arbeitsplatz sein, wenn Personen sich anderen Mitarbeitenden nicht öffnen möchten und nicht wissen, wie sie sich bei erlebter Diskriminierung verhalten sollen.

    KI-Bots sind zudem eine niederschwellige Hilfe, um sich auf Gespräche vorzubereiten. KI kann Mitarbeitende für das „Anderssein“ sensibilisieren und schnell Auskunft geben, beispielsweise zur Frage "Wie kann ich meinen neuen Kollegen mit eingeschränkter Sehfähigkeit respektvoll ansprechen?" oder ob er als „Mensch mit Behinderung“ bezeichnet werden kann, ohne ihn zu diskriminieren. Entsprechend trainierte KI-Bots sorgen dafür, dass Mitarbeitende über ein Selbsthilfe-Tool unmittelbar Unterstützung und Verhaltens-Impulse erhalten. Sie erkennen, dass das Unternehmen sich um die Bereitstellung von Lösungen kümmert, die auf Bedürfnisse im Umgang mit sensiblen Themen abgestimmt sind.
  • KI-Coach von ID37
    Die ID37 Company trainiert derzeit einen KI-Coach, der Nutzer:innen mit einem ID37 Persönlichkeitsprofil individuell bei der Beziehungsgestaltung unterstützt.

Was gilt es beim Einsatz von KI, die bei der Förderung von Inklusion und Minderung von Diskriminierung helfen soll, zu beachten?

Insbesondere beim Einsatz von empathischer KI und KI-Bots gibt es viel zu beachten.

KI-Systeme, die auf Vielfalt und Inklusion ausgerichtet sind, werden speziell darauf trainiert, rassistische oder geschlechtsspezifische Vorurteile zu erkennen und zu vermeiden. Dennoch besteht die Gefahr, dass die Systeme dennoch diskriminieren und marginalisierte Gruppen benachteiligen. Die Gefahr lässt sich verringern, wenn beispielsweise divers aufgestellte Entwicklungsteams dafür sorgen, dass verschiedene Perspektiven, Sensibilitäten und Erfahrungen in die Programmierung einfließen.

Empathische KI und KI-Coaches sind digitale Tools und Assistenz-Systeme, die Menschen niedrigschwellig und schnell Unterstützung bei der Entscheidungsfindung und für persönliches Verhalten bieten können. Allerdings ersetzen sie keine professionelle Hilfe. Menschliche Expert:innen sind für Hilfesuchende in sozialen und psychischen Belangen unverzichtbar.  

Unternehmen, die Vielfalt, Chancengerechtigkeit und Inklusion zur Basis der Arbeitskultur machen wollen, sollten sich informieren, welche KI-Maßnahmen das DEI-Programm bereichern. Gleichzeitig ist es wichtig, die Herausforderungen und Chancen, die sich durch KI ergeben, transparent darzulegen.

Fazit: DEI-Programme und KI unterstützen Unternehmen dabei, den Fokus auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu richten. Wirkungsvoll wird ihr Einsatz vor allem dann, wenn Unternehmen einem fundierten DEI-Plan folgen.

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